Wir hatten das herrlichste Wetter, als wir nach 24 h Anreise in Cork/Idand ankamen. Nach weiteren 11/2 h Fahrt, wurden wir alle von Maggie, Tim und natürlich Troubel, ein niedlicher, kleiner Schmusehund, der mir gerade Mal bis zum Hintern ging, herzlichst in Bantry begrüßt. Unsere Zimmer waren sehr schön, wohnlich in Kiefer eingerichtet incl. Bad / Dusche. Tim hat seine Basis in Glenngariff, ein netter kleiner Ort, ca. 1/2 Stunde von Bantry entfernt. So bekam jeder schon einen kleinen Einblick in die herrliche Landschaft von Irland, als wir noch am gleichen Tag das komplette Tauchgepäck an Bord der Malinka brachten.

Am nächsten Tag wußte ich was es heißt bei Maggie zu wohnen. Abgesehen von Trubel, der morgens als erster die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, indem er mit seinem Schwanz so laut auf den Boden klopfte, das ich nicht umher kam ihn zu krabbeln. Dann ein Frühstück, oh Gott, da könnte ich zwei Tage von leben. Zuerst gab es Müsli mit Jogurt oder Milch, dann frisch gebackenes Brot und Croissants, dann kam mein Ende; Ein Teller mit Würstchen, Blutwurst, Kassier, Tomaten, Pilzen, Spiegeleier und das alles gebraten. Man könnte sagen, wir waren satt.

Morgens hatten Tim und sein Partner Brian, die Malinka nach Castletownbeare verlegt, von wo wir in den nächsten Tagen unsere Tauchtouren starten wollten. Nach 1 h Fahrt wurden wir von Brian im Hafen von Castletownbeare mit dem Tornado - Rib abgeholt. Hier ist festhalten angesagt, denn dieses 7,4m lange Schlauchboot ist mit 2x115 PS Yamaha-Motoren bestückt. Dadurch sind die schönsten Tauchplätze in kürzester Zeit zu erreichen.

Ein TG fand an einem alten Trawler statt, beidem sogar bei Flut die Aufbauten noch zu sehen waren. Wegen schlechter Sicht konnte keiner die sonst ansäßigen Bewohner orten. Eine Kegelrobbe und zwei Conger sowie ein Katzenhai. Die Woche stand ganz im Zeichen des Tauchens. Tim führte uns zu super Tauchplätzen mit den unterschiedlichsten Charakteren.

Eine Grotte lag schön zwischen Felsen in der Brandung. Hier gab Tim uns den Tipp. entgegen Ägypten wo es heißt :"Don't touch", wir sind in Irland und durften ruhig das Kelp zur Hilfe nehmen. Die Sicht war sehr gut und sahen schon von weitem den Eingang der Grotte. Danach ging es rechts um die Ecke in eine 10m lange Höhle, deren Kuppel mit Luft gefüllt war. Am Ende angelangt tauchten wir auf und hielten ein Schwätzchen. Auch die Unterwasserwelt vor der Grotte war sehr interessant, fast wie ein kleiner Irrgarten. Durch die Brandung fühlten wir uns wie in einer Waschmaschine und machten so einfach Gebrauch von Tims Ratschlag. Dieser TG war für uns mit der Schönste.

The Arch: Dieser Platz war einfach super. Eine Insel die durchtaucht werden konnte. Kaum abgetaucht führte es uns in eine Höhle; dunkel und lang, aber toll mit Anemonen bewachsen. Sie leuchteten in sämtlichen Farben, rot, blau, gelb, weiß, lila und deren Kombinationen. Nach einem Knick in der Höhle wurde es endlich heller und sahen eine Unterwasserwelt, einfach traumhaft. Hier tummelte sich das Leben in Felsspalten und der Kelp wucherte ohne Ende. Wir fanden uns in einem Dschungel wieder und entdeckten, abgesehen von Fischen, unendlich vielen Krebsen, Nacktschnecken, sogar eine japanische Riesenkrabbe. In der späteren Jahreszeit wird dieser Tauchplatz durch das bis zur Oberfläche wachsende Kelp, sicherlich zu einem Erlebnis.

Der für uns, und garantiert für alle, beste TG war die Knowloon- Bridge, und möchten deshalb diesen Tag gerne etwas ausführlicher berichten. Die Knowloon- Bridge ist ein Riesenfrachter von 300m Länge. Sie sank 1987 und gilt als Europas größtes Wrack. Wir fuhren morgens schon recht früh nach Baltimore, ein schöner kleiner Fischerort, von wo wir das Wrack am schnellsten erreichen konnten. Tim und Brian hatten das Tomado - Rip schon ins Wasser gelassen als wir eintrafen. Das Wetter war toll, wie gemacht fürs Tauchen. Jeder zog seinen Anzug an und stieg mit fertigmontierter Flasche ins Boot und los ging's. Mit 30 Knoten brauchten wir gerade mal 20 min bis zur Knowloon- Bridge.

Mit Hilfe von GPS und Echolot setzte Tim eine Boje an der alle abtauchen sollten. Nachdem die Gruppen eingeteilt waren ging's runter. Wir gingen zu dritt, Jürgen, Michael und ich. Beim Abtauchen merkten wir schon die starke Strömung, und als dann auch noch die Boje an uns vorbei in die Tiefe sank, hatte keiner mehr einen Anhaltspunkt. Es wurde dunkler und tiefer und wir schlugen endlich nach 34 m auf Grund. Hier fanden wir aber leider kein Wrack, sondern nur einen wunderschönen Muschelsand. Mit aller Kraft versuchten wir gegen die Strömung tauchend doch noch das Wrack zu finden. Als der Computer nur noch 2min Nullzeit anzeigte, begannen wir den Freiwasseraufstieg. UFF !! Oben angekommen erfuhren wir, dass Jörg und Thomas als einzigste das Schiff gefunden haben und das Claus und Uli wegen Problemen gar nicht unten waren. Jörg und Thomas setzten eine neue Boje, denn alle außer Claus und Uli planten einen zweiten TG. Nach kurzem Aufenthalt in Baltimore, fuhren wir 6 mit Tim und Brian wieder raus.

Voller Erwartung tauchten wir in 2 Dreiergruppen am Bojenseil ab und trafen nach ca. 6 m auf's Wrack. Nach einem kurzen Stück über's Deck, ging's seitlich an der Bordwand runter. Hier war zum Glück von der starken Strömung nicht so viel zu spüren. Ich folgte Jürgen an der Bordwand entlang, hinter mir Michael. Der Bewuchs war nach erst 10 Jahren schon sehr stark und schön anzusehen. Man konnte bei ca. 4m Sicht die Wahnsinnsgröße dieses Schiffes nicht mal erahnen. Dann tauchte Jürgen etwas höher und wollte über die Reeling. Als ich ihn nicht mehr sah, dachte ich alles ist ok. und folgte. Ich ging höher und sah in letzter Sekunde wie sich Jürgen , wie ein Fähnchen im Winde, an der Reeling festklammerte. Zu spät, die Strömung riß mich rum, ich prallte gegen Jürgen und schon ging's ab.  Die Kraft reichte einfach nicht mehr aus, und wir wurden in wenigen Sekunden von 12 m purzelbaumartig und ohne jegliche Orientierung auf 5 m hoch gezogen. Oben angekommen war plötzlich auch Michael da, der sich diesen "Spaß" wohl nicht entgehen lassen wollte.

Michael :" Ich sah Euch nur noch wegfliegen und hab losgelassen , denn was soll ich alleine da unten." So waren wir wieder eine Einheit. Tim kam direkt und wollte uns ins Boot helfen, doch wir drei waren uns einig: " Wir gehen wieder runter!". Unten auf Deck angekommen ergriffen wir, negativ tariert, jeden Kelpstengel um uns vorwärts zu bewegen. Selbst die Fische neben uns hatten die Zunge aus dem Halse hängen und flüchteten in die Laderäume. Michaels Neugierde noch Mal kurz über die Reeling zu sehen, führte dazu, daß er ruckartig hochgerissen wurde und kopf stand. Bevor Michael die Kraft ganz verließ, konnten wir ihn in den Strömungsschatten zurück ziehen und neu ordnen. Es war ein anstrengender, aber erfahrungsreicher und irgendwie lustiger Tauchgang und beendeten ihn nach ca.30 min. An Bord angekommen, erzählte jeder mit strahlenden Augen von seinen Erlebnissen auf der Knowloon- Bridge. Auf der Heimfahrt holte Tim alles aus seinem 230 PS Boot raus. Hier wechselte sich das über Wasser gleiten und fliegen, mit teilweise recht unsanften Landungen ab, doch es machte irren Spaß.

Die tauchfreie Zeit sollte jeder nutzen, um sich die herrliche Landschaft von Irland anzusehen. Unsere Tour ging los von Bantry über Glengariff zum Haily-Pass. Dieser serpentinenförmige Pass liegt mehrere hundert m hoch und ist bei schönem Wetter "very nice". Die Besitzer kennzeichnen hier ihre Schafe mit bunten Punkten, sieht echt scha(r)f aus. In Kenmare machten wir nur kurz Halt, und fuhren weiter zur Bestichtigung des Muck Rock House, durch Killarney bis Crag Cave. Das sind Irlands längste unterirdische Höhlensysteme (insges. 3,81 km), bestehend aus verwinkelten Gängen, Kammern und Tunneln, welche durch Erosion des Kalkgesteins - die Höhle stand einst unter Wasser - geschaffen wurde. Unter anderem sind sie schon von einem Taucher erforscht worden.

Zum Mittagessen und Sightseeing machten wir Stop in Killarney. Von Ross Castle (einer alte Burg) ging's durch den Turners Rock Tunnel über Glengariff zurück nach Bantry, Ankunft 21:30 Uhr. Alle atmeten auf, Uli holte sein Herz aus den Schuhen, Michael befreite seine Finger aus dem Armaturenbrett und ich zog erschöpft den Zündschlüssel vom Schloß. Kann ich gar nicht verstehen, trotz starken Nebel sind alle heil angekommen.

Am letzten Tag schenkte Irland uns zum Abschied einen Tauchgang, mit grandiosen Sichtweiten von 10 - 15 m (Insel The Arch) Es machte soviel Spaß durch's Kelp zu schweben und die Farbenspiele zu betrachten, daß man die Zeit und den Luftverbrauch vergessen wollte. Auf dieser Fahrt hatten wir dann auch Begegnungen mit Robben, leider nur über 1 Wasser.

Irland ist eine wundervolle Insel, die über und unter Wasser sehr viel zu bieten hat. Leider ist es unmöglich, wie in jedem Bericht, alle Erlebnisse und Eindrücke zu beschreiben. Für uns beide steht allerdings fest; wir waren nicht das letzte Mal auf dieser grünen Insel" !!

Irland
Die grüne Insel zum Tauchen und Sightseeing

Tauch- und Naturfreunde Mönchengladbach e.V.

Berichte & Erlebnisse aus dem Vereinsleben

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